Emotional verlief die Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Langerfeld-Beyenburg. „Den Lärm hier kann keiner mehr mitmachen“, schimpften Anwohner aus der Clausewitzstraße und In der Fleute. Seit viereinhalb Jahren führt die Ausweichstrecke zur Dieselstraße wegen der Brückenbauarbeiten durch ihr Wohngebiet. In der BV stellten Vertreter der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) jetzt Pläne vor, dass die Dieselstraße – dann gerade erst wieder geöffnet – wegen des Baus eines Regenklärbeckens ab Mai 2024 erneut für neun Monate gesperrt werden soll. „Das ist eine enorme Belastung für die Bürger*innen“, betonte Bezirksbürgermeister Andreas Bialas und rief die Vertreter der WSW auf, die Sperrungen so kurz wie möglich zu halten und möglichst so weit im Böschungsbereich zu bauen, dass weitere Sperrungen auf der wichtigen Zugangsstraße zum Industriegebiet vermieden werden.
Nötig sei das neue Klärbecken, um typische Straßenverunreinigungen wie Öl, Dreck und Reifenabrieb aus dem Regenwasser zu entfernen, bevor es in Bachläufe eingeleitet wird, erklärten die WSW-Experten. Das verlangen gesetzliche Regelungen. Geplant ist der neue „Lamellenabscheider mit vorgeschaltetem Trennbauwerk“ für die Kreuzung Dieselstraße/Karl-Bamler-Straße. Das Trennbauwerk muss mitten in die Kreuzung integriert werden, da das Schmutzwasserrohr inmitten der Straße liegt, die Kläranlage soll in die Böschung neben der Straße gebaut werden.
Drei Monate Vollsperrung
Die Bauarbeiten für der Klärbecken sollen im Mai 2024 beginnen und bis Januar 2025 dauern. Davon müsse die Kreuzung 2,5 bis drei Monate voll gesperrt werden und 5,5 bis 6,5 Monate teilgesperrt, erklärten Christian Massing und Carsten Pfink von den WSW. Bei den Bauarbeiten solle direkt mitbedacht werden, dass die Straße an der Stelle verbreitert werden solle, gab Eberhard Hasenclever (SPD) zu bedenken. Denn ein Begegnungsverkehr der Lkw an dieser Stelle sei derzeit schwierig und ein höheres Verkehrsaufkommen für die Zukunft vorhersehbar aufgrund des neuen Logistikzentrums von Hillwood in Schwelm.
Bezirksbürgermeister Andreas Bialas kündigte an, ein Vor-Ort-Treffen sowohl mit Vertretern der WSW, als auch mit den städtischen Straßenplanern zu organisieren. Erneut sollten dann auch die Bürger*innen eingeladen und informiert werden. Bialas: „Wenn man Bürgerbeteiligung ernst nähme, müsse das insbesondere dann Gültigkeit erlangen, wenn es zu Belastungen und Zumutungen kommt. Bürger*innen einzuladen, wenn es Geld zu verteilen gilt, ist doch einfach. Wir müssen doch gerade dann ins Gespräch kommen, wenn es schwierig wird und uns nicht wegducken.“
Bürger fordern Nachtfahrverbot
Ihre Meinung trugen die Bürger jetzt erstmalig in der BV lautstark vor. „Seit 48 Jahren kämpfen wir darum, dass die Clausewitzstraße endlich entlastet wird“, sagte Anwohner Gerhard Constapel. „Wir fordern ein Nachtfahrverbot bis mindestens 6 Uhr. Die Geräuschbelästigung der Lkw mit Leercontainern ist unerträglich.“ Ein Anwohner hatte gemessen, dass der Verkehr nachts um 2.30 Uhr noch 85 Dezibel Lärm verursacht. Zusätzlich verlangten die Bürger Tempo 30 in ihrem Wohngebiet: „In anderen Straßen Wuppertals ist das längst umgesetzt, bei uns wurde das abgelehnt. Was unterscheidet uns von anderen Orten?“ Außerdem wurde bemängelt, dass Lkw und Transporter die Straßen so zuparken, dass Fußgänger kaum laufen können, und Anwohner nicht mehr aus ihren Einfahrten herauskommen. Auch über häufiges Hupen, Rasen und nächtliche „Autoposer“ wurde geklagt.